Crowdsourcing als Teil der Innovationsgesellschaft – (k)ein Wundermittel?!

In der Wissenschaft gehört Crowdsourcing ohne Wenn und Aber zur Innovationsgesellschaft. Die Theorie propagiert seit 2003 eine Social Media Revolution im Bereich Innovationsmanagement. Demnach wäre es für die Unternehmen ein Einfaches, die Community an der Unternehmensentwicklung aktiv partizipieren zu lassen – warum aber machen das noch nicht alle?

Social Media

(picture credit: blog.alpict.com)

Ganz so einfach scheint es dann doch nicht zu sein, wie die Studie der Innovationsgesellschaft mbH und dem Institut für Informations- und Prozessmanagement der Fachhochschule St.Gallen (IPM-FHS)  aus dem Jahr 2012 zeigte. (Open Innovation Monitor 2012, vorgestellt an der Messe Print & Publishing Schweiz).
So gaben beispielsweise 39 Prozent der 200 befragten Führungskräfte an, sie wollen vermehrt auf Open Innovation-Instrumente bauen, den direkten Einsatz von Crowdsourcing sehen dennoch nur wenige.

bereitschaft crowdsourcing im innovationsmanagement einzusetzen

(picture credit: Robert Rekece, Hans-Dieter Zimmermann, Christoph Meili)

Hinderungsgrund ist neben einer Unkenntnis der Methode auch die Angst geistiges Eigentum oder internes Wissen zu verlieren. Gerade in der Chemie- und Pharmaindustrie, im Finanzwesen und in der Versicherungsbranche eine weit verbreitete Befürchtung.

wo ist innovation verankert

(picture credit: Robert Rekece, Hans-Dieter Zimmermann, Christoph Meili)

Nicht für jedes Unternehmen ist es einfach, die eigene strategische Stossrichtung offen im Internet zu verbreiten. Angst macht den Unternehmen zusätzlich, dass Ideengeber plötzlich rechtliche Ansprüche an Gewinnen fordern könnten. Die Unternehmung muss dazu bereit sein, die Innovationshierarchie völlig aufzubrechen. Wo früher von Oben bestimmt wurde, wo investiert werden soll, kann heute nicht nur der ganze Konzern, sondern das gesamte Netzwerk Ideen und Wünsche einfliessen lassen. Open Innovation heisst nicht nur Kunden bei der Entwicklung einzubeziehen, es geht auch darum, dass Kunden eine noch nie dagewesene Macht erhalten.

Quellen:

Gassmann, Oliver (Hrsg.): Crowdsourcing : Innovationsmanagement mit Schwarmintelligenz. München, Wien : Hanser, 2010. – ISBN 978-3-446-42334-3

Open Innovation Monitor 2012: http://innovationsgesellschaft.ch/media/archive2/oim/OIM_Whitepaper.pdf

SWISS ENGINEERING : Crowdsourcing – Innovationsmanagement für KMU. Jan/Feb. 2011

4 Kommentare zu “Crowdsourcing als Teil der Innovationsgesellschaft – (k)ein Wundermittel?!

  1. Hallo „ihr“
    Hier noch ein paar Quellen zum Thema Crowdsourcing und Open Innovation:

    Chesbrough, Henry W. (2003): Open innovation: The new imperative for creating and profiting from technology. Boston, Massachusetts: Harvard Business School Press.

    Deutscher Crowdsourcing Verband e.V. (2012a): FAQ. Verfügbar unter: http://www.crowdsourcingverband.de/faq/ . [30.12.2012].

    Deutscher Crowdsourcing Verband e.V. (2012b): Über Crowdsourcing. Ver-fügbar unter: http://www.crowdsourcingverband.de/uber-crowdsourcing/ . [30.12.2012].

    Eisfeld-Reschke, Jörg; Pelzer, Claudia; Wenzlaff, Karsten (2012): Crowdsourcing Report 2012: Neue Digitale Arbeitswelten. Berlin: epubli GmbH.

    Franke, Nikolaus (2011): Crowdsourcing: Innovative User-Netzwerke nutzen. In: S. Albers & O. Gassmann (Hrsg.): Handbuch Technologie- und Innovationsmanagement. (2. vollst. überarb. Aufl.) (S. 689–706). Wiesbaden: Gabler.

    Gassmann, Oliver; Enkel, Ellen (2006): Open Innovation: Die Öffnung des Innovationsprozesses erhöht das Innovationspotenzial. Zeitschrift für Führung und Organisation (zfo), 75 (3), S. 132–138.

    Goffin, Keith; Koners, Ursula (2011): Hidden Needs: Versteckte Kundenbedürfnisse entdecken und in Produkte umsetzen. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

    Habicht, Hagen; Möslein, Kathrin M; Reichwald, Ralf (2011): Open Innovation: Grundlagen, Werkzeuge, Kompetenzentwicklung. Information, Management und Consulting, 26 (1), S. 44–51.

    Herzberg, Johann (2012): Staatsmodernisierung durch Open Innovation: Problemlage, Problemlagen, Theoriebildung, Handlungsempfehlungen. Verfügbar unter: http://www.zu.de/deutsch/lehrstuehle/ticc/TICC-121105-Band_4-V2.pdf . [4.1.2013].

    Howe, Jeff (2006): The Rise of Crowdsourcing. Wired. Verfügbar unter: http://www.wired.com/wired/archive/14.06/crowds_pr.html . [6.12.2012].

    Köck, Anna Maria; Tochtermann, Klaus; Willfort, Reinhard (2008): Kreative Geister: Innovationsplattformen im Web. Wissenschaftsmanagement (4), S. 32–34.

    Lucke, Jörn von; Herzberg, Johann; Kluge, Ulrike; Brocke, Jan vom; Müller, Oliver; Zimmermann; Hans-Dieter (2012): Offene gesellschaftliche Innovation – Die Seealemannische Definition. Verfügbar unter: http://esocietybodensee2020.wordpress.com/publikationen/offene-gesellschaftliche-innovation-die-seealemannische-definition/ . [18.1.2013].

    Martin, Nicole; Lessmann, Stefan; Voss, Stefan (2008): Crowdsourcing: Systematisierung praktischer Ausprägungen und verwandter Konzepte. Institut für Wirtschaftsinformatik, Universität Hamburg.

    NUFARI (2013): Individuelle Ideenplattform mit NUFARI CROWDSIGHTS. Verfügbar unter: http://www.nufari.de/news/crowdsights-crowdsourcing-innovationsplattform . [30.1.2013].

    Rekece, Robert; Zimmermann, Hans-Dieter; Meili, Christoph (2012): Open Innovation Monitor 2012: Studienergebnisse zum Innovationsmanagement unter Führungskräften. Hg: Die Innovationsgesellschaft mbH http://www.innovationsgesellschaft.ch ; Institut für Informations- und Prozessmanagement der Fachhochschule St. Gallen (IMP-FHS) http://www.fhsg.ch/ipm .

    Roca Lizarazu, Maria-Dorothea (2012): Crowdsourcing (Im Blickpunkt). Hg. v. Grimme-Institut Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH. Verfügbar unter: http://www.grimme-institut.de/imblickpunkt/pdf/IB-Crowdsourcing.pdf . [30.12.2012].

    Roskos, Matias (2011): Community – die Deppen, die für mich arbeiten?: Mehrwert mit einer Community. Wie geht das? In: A. Meier & S. Reich (Hrsg.): Communitys im Web: Webgemeinschaften, Internet und Senioren, Blogsphäre, Open Government; Opinion Mining, Web-Monitoring, Crowdsourcing. HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik: Bd. 280 (S. 4–5). Heidelberg: dpunkt.

    Roth, Yannic (2011): Academic representations of crowdsourcing, co-creation and open innovation. Verfügbar unter: http://yannigroth.wordpress.com/2011/10/18/academic-representations-of-crowdsourcing-co-creation-and-open-innovation/ . [27.1.2013].

    Trott, Paul; Hartmann, Dap (2009): Why ‚Open Innovation‘ is Old Wine in New Bottles. International Journal of Innovation Management, 13 (4), S. 715–736.

    University of California, Berkeley (2008): Vita HENRY W. CHESBROUGH. Verfügbar unter: http://www.haas.berkeley.edu/groups/online_marketing/facultyCV/chesbrough_henry.pdf . [22.9.2012].

    University of California, Berkeley (2012): Henry Chesbrough. Verfügbar unter: http://facultybio.haas.berkeley.edu/faculty-list/chesbrough-henry . [2.12.2012].

    Wikipedia (2012): Crowdsourcing. Verfügbar unter: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=110981065 . [2.12.2012].

    Wegner, Larissa (2012): Crowdsourcing für die Geschichtswissenschaft: Das Onli-ne-Archiv Europeana 1914-1918. Journal of Modern European History, 10 (1), S. 139–141.

    XKCD ([o.J.]): Crowdsourcing. Verfügbar unter: http://www.comicpool.com/comics/3402 . [10.1.2013].

    Ich habe nämlich gerade im letzten Semester in EBUS eine Arbeit zum Thema „Open Innovation und Crowdsourcing“ geschrieben und ein Referat zum Thema „Open Innovation und Crowdsourcing – mehr als Schlagworte für Bibliotheken?“ gehalten. (Folien: http://de.slideshare.net/FelicitasIsler ) Man muss ja das Rad nicht immer wieder neu erfinden 😉
    Herzliche Grüsse
    Felicitas Isler IW09tz

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