Alles hat ein Ende…

…auch unser Crowdsourcing-Experiment in der Stadtbibliothek Baden. Zeit, ein Fazit zu ziehen.

Auswertung

Es sind viele interessante Vorschläge bei uns eingegangen, wenn auch auf ganz unvorhergesehenen Wegen: Interessanterweise sind die meisten Vorschläge nicht auf unserer extra für das Projekt evaluierten Crowdsourcing-Plattform UnserAller.de eingegangen sondern per Mail. Begründen lässt sich dieser im Grunde ungewollte Kommunikationsweg durch das Anschreiben von Schulen durch uns. Wollten wir eigentlich per Mail nur auf unsere Aktion aufmerksam machen, haben wir ganz ungewollt über 60 Vorschläge per Mail erhalten. Hingegen sind lediglich 23 Vorschläge über die Plattform UnserAller.de eingegangen.

Insgesamt waren unter den über 80 Vorschlägen viele kreative Ideen für eine Neukonzeptionierung des Jugendbereichs. Neben Veranstaltungsideen sind vor allem Interieur- und Einrichtungsideen bei uns eingegangen. Durch das Crowdsourcing-Projekt konnten wir die Meinung der Jugendlichen abholen. Dies hilft den Verantwortlichen nun, für die zukünftige Jugend-Bibliothek Schwerpunkte zu setzen und die bereits vorhandenen Ideen zu priorisieren.

Was besonders auffiel, ist das grosse Interesse von anderen Bibliotheken oder Lieferanten. Schön, wenn unser Projekt vielleicht dafür sorgen kann, dass auch andere Nicht-profitorientierte Organisationen die Zusammenarbeit mit der Crowd wagen.

Lessons learned

Zum einen war durch die Einbindung ins Semesterprogramm an der HTW Chur nur eine relativ kurze Initialisierungsphase des Projekts möglich. Vieles hätte man mit mehr Vorlaufzeit besser organisieren können. So wären mit einer längeren Vorbereitungsphase die Akquisition von zusätzlichen Sponsoren für Werbung und Preise sowie griffigere Werbemassnahmen möglich gewesen.

Folgende Punkte sollten bei einer Wiederholung bedacht werden:

Werbe- und Marketingmassnahmen sollten ausschliesslich online stattfinden. Die Berichterstattung der Presse ist zwar positiv zu bewerten, brachte aber kein Mehr an Ideen oder Vorschlägen.

Die Attraktivität eines Crowdsourcing Projekts hängt davon ab wie man die Crowd zum Mitmachen animieren kann. Bei diesem Punkt hat das Projekt klares Verbesserungspotential. In diesem Punkt könnten bei einem erneuten Projekt Kooperationen mit Lieferanten oder Partnern eingegangen werden, um einen noch grösseren Mehrwert zu generieren. Denkbar wäre auch, einzelne Personen der Zielgruppe für das Projekt zu gewinnen und als Multiplikatoren einzusetzen.

Fazit

Insgesamt war das Projekt eine lehrreiche Erfahrung. Die vielen tollen Ideen die daraus resultierten, werden nun nochmals priorisiert und die Massnahmen für die Umsetzung geplant – damit mit der Gestaltung der Jugend-Bibliothek Baden pünktlich begonnen werden kann. Mit den nötigen Anpassungen, vor allem im Bereich des Marketings steht einem erneuten Crowdsourcing nichts im Weg. Auch im Bereich von Crowdfunding könnten interessante Projekte durchgeführt werden. Um im Bereich von Online-Mikroworking (beispielsweise Beschlagwortung durch Nutzer) ein Projekt zu lancieren, fehlt es momentan an den nötigen technischen Schnittstellen. Wir sind jedoch offen für alles! Um es mit den Worten von Simon Schneider, Unternehmer (OmniCompete, InnoCentive) und Crowdsourcer, auszudrücken: „Play with the crowd or become obsolete.“

Was wir von der Crowdsourcing Week 2013 lernen können #CSW13

Die erste, globale Crowdsourcing Konferenz ist bereits Geschichte. An der Crowdsourcing Week wurde darüber diskutiert, wie Crowdsourcing und Open Innovation eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg spielen können (Epi Ludvik Nekaj). Themen waren u.a. Crowdfunding, Crowdsourcing Marketing und Crowdsourcing Legislation.

logo

Crowdsourcing ist…

… “about tapping into the hearts and minds of many to achieve something” (Shelley Kuipers @shellykuipers)

… “all about inviting people in” (David Berkowitz von i360. @dberkowitz)

… “the next social media?” (Sean Moffitt von Wiki Brands @SeanMoffitt)

… „a corporation’s way of trying to focus the otherwise random feedback from consumers onto a particular task.“ (Douglas Rushkoff, Present Shock)

…about harnessing communities (Farah Sidek)

…social with a purpose (Farah Sidek)

…exploding (Farah Sidek)

Die Vorteile

Ross Dawson, Autor von Getting Results From Crowds: The definitive guide to using crowdsourcing to grow your business“, meinte, in der Offenheit und Kreativität der Crowd stecke für Organisationen sehr viel Potential. Shelley Kuipers von Chaordix fügte hinzu, dass Crowdsourcing gerade aufgrund der weltweit abnehmenden Ressourcen einen wachsenden Trend darstelle. Crowdsourcing erlaube es, Innovationen und Marketing voranzutreiben (@fpetavy of @eYeka). Ein wesentlicher Vorteil von Crowdsourcing liege in „ the unique value from co-creation.” (@RossDawson)

Die Voraussetzungen

  • Respekt gegenüber der Community (Shelley Kuipers @shellykuipers)
  • Die Teilnehmenden sollen für ihren Einsatz belohnt werden. (@MayaBogle)
  • Auch sollte das Geistige Eigentum der Künstler geschützt sein. (@MayaBogle)
  • Auf Mails etc. der Community innerhalb weniger Stunden antworten (Brendan Goh von @pirate3d)
  • Easy action, fun reward, clear impact (@aseemkthakur)

Die Beispiele

Crowdfunding: Sean Moffitt stellte die aussergewöhnliche Kampagne zum Film „Veronica Mars“ vor. Der Film wurde über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanziert und generierte mehr als 5 Mio. US $.

Crowdsourced Marketing: Daneben präsentierte Moffitt “Main Street Matters”, eine Marketing-Kampagne des Farbherstellers Benjamin Moore: Mittels Crowdsourcing wird entschieden, welche Gebäudereihen an Hauptstrassen in Amerika einen Neuanstrich verdient haben. Die User entscheiden zudem, in welchen Farben diese Shops gestrichen werden sollen. Auch David Berkovitz beschrieb in seiner Präsentation bekannte Kampagnen und fokussierte dabei auf die Werbung durch die Crowd bzw. Crowdsourcing Marketing.

Crowdsourced Engineering: Alkarim Nasser von Bnotions hielt eine Präsentation zum Thema  “Crowdsourced Engineering For Non-Profits.” Dabei erzählte er von der Bewegung Hack for a Cause. Mehr als 100 Programmierer und Designer gestalten in sogenannten Hackatons über Nacht kostenlos Software-Produkte für einen guten Zweck. Nasser stellte zudem die Non-profit Organisation Yorkville Media Centre vor, welche Lernressourcen (Videos, Workshops, Hackatons, etc.) zu Technologien für jedermann und –frau zugänglich machen möchten.

Crowdsourced Legislation: Ross Dawson sprach von Crowdsourced lawmaking. Das Crowdsourcing-Projekt des Open Ministry von Finnland zielt darauf ab, die Gesetzgebung an die Crowd auszulagern und dadurch eine aktivere Teilnahme der Bürger an der Politik zu bewirken. Die Bürger können seit 2012 elektronisch oder über die Bibliotheken Initiativen einreichen, die dann vom Parlament besprochen werden u.U. als Gesetz verabschiedet werden.

Mehr zur Crowdsourcing Week Singapur gibt es hier und hier zu lesen. Ausserdem ein guter Artikel im Forbes der das Thema Crowdsourcing zusammenfasst hier.

 

Quellen:

CrowdsourcingLi (2013): Recap of Crowdsourcing Week 2013 Singapore. Verfügbar unter: http://storify.com/CrowdsourcingLi/how-npos-profit-from-crowdsourcing-week-singapore

Crowdsourcing Week (2013): Crowdsourcing Week Blog. Verfügbar unter: http://crowdsourcingweek.com/blog/

Goh, Daniel (2013): Crowdsourcing Week – Crowdsourcing Soon To Come Of Age In Asia. Verfügbar unter: http://www.youngupstarts.com/2013/06/07/singapore-crowdsourcing-week-crowdsourcing-soon-to-come-of-age-in-asia/

Meek, Teresa (2013): Crowdsourcing: Great For Your Business (A Handy Primer). Verfügbar unter: http://www.forbes.com/sites/netapp/2013/06/06/crowdsourcing-for-business/

Sidek, Farah (2013): Harnessing Community Wisdom: 3 Takeaways from Crowdsourcing Week 2013. Verfügbar unter: http://wearesocial.sg/blog/2013/06/harnessing-community-wisdom-3-takeaways-crowdsourcing-week-2013/

http://crowdsourcingweek.com/day-1-recap-best-practices-for-brand-engagement/

http://eventifier.co/event/csw13/slides

Crowdsourcing @school

Der Blog CrowdsourcingLibrary entstand 2013 im Rahmen eines Leistungsnachweises im Modul “Informationsgesellschaft, -ethik und -politik” im Bachelorstudiengang “Information Science” an der HTW Chur. Nachdem die Autorinnen sich mit der Thematik Crowdsourcing über längere Zeit auseinandergesetzt hatten, galt es, den Mitstudierenden dieses Wissen zu Vermitteln. Ganz im Sinn der Sharing Economy sollte das Wissen mit anderen geteilt werden.

Nach einer kleinen Einführung ins Thema Crowdsourcing…

…waren die Studierenden gefragt. Innerhalb 15 Minuten sollten sie Ideen für ein eigenes Crowdsourcing Projekt sammeln. Die Ergebnisse sind unten dokumentiert.

Fazit: Crowdsourcing liegt im Trend, weshalb in den Medien oft darüber berichtet wird. Es war deshalb einfach, die Studierenden für dieses Thema zu motivieren. In der kurzen Zeit der Ideen-Entwicklung durch die Studierenden zeigten sich die wichtigsten Punkte, welche für die Lancierung eines Crowdsourcing-Projekts essentiell sind:

  • Kurzer, knackiger Titel, der die Zielgruppe anspricht
  • Kurze Beschreibung des Projekts
  • Konkrete Angaben: Wofür genau sollen Ideen / Geld gesammelt werden? Wie viel Geld wird benötigt? Wann wird das Projekt umgesetzt?
  • Angemessene Belohnung für die Community als Dank für die Mitarbeit
  • Werbung dort machen, wo sich die Zielgruppe befindet

The importance of crowdsourcing : Crowdsourcing ist alles – an der Crowdsourcing Week 2013 in Singapur #CSW13

(picture credit: Crowdsourcing Week)

(picture credit: Crowdsourcing Week)

In einer Woche findet das erste, globale Crowdsourcing-Gipfeltreffen statt, die Crowdsourcing Week von 3.-7. Juni 2013 in Singapur. Die Konferenz soll Führungskräften die Möglichkeiten von Crowdsourcing anhand Best Practices aufzeigen, die Vernetzung von Crowdsourcing-Akteuren und Innovatoren fördern und im Speziellen über Crowdfunding informieren sowie weiterbilden. Wir sammeln aus diesem Anlass Gründe für Crowdsourcing und stellen namhafte Referenten sowie ihre Crowdsourcing-Projekte vor. Während der Crowdsourcing Week halten wir die Augen offen und suchen nach praktischen Ideen und Tipps für Non-profit Organisationen. Diese findet ihr nach dem 7. Juni hier auf unserem Blog.

Crowdsourcing ist omnipräsent und umfasst viele derzeit aktuelle Trends der SharEconomy. Epi Ludvik Nekaj, CEO und Gründer der Crowdsourcing Week sagt dazu:

“Everything you’re hearing about the sharing economy, collaborative consumption, co-creation, crowd- investing, crowdfunding and open innovation all fall under crowdsourcing. Therefore, for the first time we are seeing that social media as we know it is turning into social productivity.”

Einer der grössten Vorteile von Crowdsourcing: Erfahrene User können helfen die Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. José María Figueres, Präsident von Carbon War Room:

“We can now count on the intelligence, the experience and the criteria of the many to solve the challenges of humanity as we go forward.”

Microworking & Co-Creation

An der Crowdsourcing Week finden insgesamt mehr als 30 Keynotes und Workshops statt. Kjetil J. Olsen, Vizepräsident der Freelance-Plattform Elance, spricht über Arbeitskräfte on Demand. Ebenfalls präsent ist François Pétavy, der CEO der Co-Creation-Plattform eYeka. In diesen Bereich gehört auch 99designs, eine Plattform für Design-Wettbewerbe zur Entwicklung von Logos, Apps, Illustrationen etc. Ebenfalls mit der Entwicklung von Apps befasst sich bnotions. Deren Partner Alkarim Nasser wird dabei speziell über crowdsourced Engineering für Non-profit Organisationen sprechen. Ein weiteres Unternehmen aus der Design-Branche mit Schwerpunkt Architektur ist ARUP, das u.a massgeblich an der Konstruktion vom Sydney Opera House und Centre Pompidou in Paris beteiligt war. Jay Rogers von Local Motors spricht über Co-Creation im Indutrial Design und stellt dabei die Crowdsourcing Kampagne von Local Motors vor: Jedermann kann dort Design Ideen für Autos und andere Motorfahrzeuge auf The Forge eingeben, diese in der Microfactory mitentwickeln und schliesslich die Produkte im Shop erwerben. Daneben sind Sprecher verschiedener Crowdsourcing-Plattformen wie Ideaken, InnoCentive und Talenthouse eingeladen.

Crowdfunding

Ein Schwerpunkt der Crowdsourcing Week bildet Crowdfunding, d.h. die Finanzierung durch die Crowd. Daher finden sich verschiedene Referenten aus diesem Bereich wie Lesley Mansford, CEO von Razoo und Leo Shimada, Gründerin von Crowdonomic. Bei beiden Plattformen können ähnlich wie bei Kickstarter verschiedene Projekte unterstützt werden. Ebenfalls dabei ist Darren Westlake CEO von Crowdcube, einer Plattform, mit Fokus auf Finanzierung von Startups.

An der Crowdsourcing Week zu Gast ist zudem Carl Esposti, CEO von massolution. Das in der Crowdsourcing-Industrie führende Beratungsunternehmen forscht regelmässig zu diesem Thema und erfasst die aktuellen Entwicklungen.

Quellen:

Crowdsourcing Week (2013): Crowdsourcing Week, Singapore: June 3 – 7, 2013. Verfügbar unter: http://crowdsourcingweek.com/schedule/

Crowdsourcing Week (2013): José María Figueres, President of the Carbon War Room Hails Crowdsourcing. Verfügbar unter: http://www.youtube.com/watch?v=hNdNudlvPo8

Bibliotheken als Wissenszentren gestern und heute – mittels Crowdsourcing

Braucht es noch Bibliotheken oder verlieren Bibliotheken aufgrund der Digitalisierung an Bedeutung? Wie können Bibliotheken mittels Crowdsourcing ihrem Auftrag als Wissensspeicher gerecht werden?

Bibliotheken galten lange als Wissenszentren. Ihr Auftrag ist es, den freien Zugang zu Information sicherzustellen (Art. 17 BV, vgl. ebenfalls „Strategie des Bundesrats für eine Informationsgesellschaft in der Schweiz 2012). Mit der Verbreitung des Internets kommt jedoch immer mehr die Frage auf, ob es Bibliotheken noch braucht. Schliesslich kann jeder User kostenlos, schnell und von überall auf der Welt Wissen im Internet recherchieren und sein Wissen bzw. seine Erfahrungen mit anderen teilen. Bei Wissensfragen sind daher nicht Bibliotheken die erste Anlaufstelle sondern meistens die Suchmaschine Google. Dabei geht vergessen, dass Suchmaschinen längst nicht das ganze World Wide Web erreichen sondern nur einen kleinen Teil davon wiedergeben (siehe Deep / Invisible Web). Beschränken sich Recherchen auf das Internet führt dies somit zwangsläufig zu einer Schmalspur-Rezeption des vorhandenen Wissensfundus und schlussendlich zu Schmalspur-Wissen.

Digitalisierung als Chance

Mit ihrem umfassenden Kulturangebot sind Bibliotheken geradezu „prädestiniert dafür, […] die Qualität der im Internet angebotenen Information zu bereichern. Diese Möglichkeit haben sie bereits seit längerem auch erkannt und damit begonnen, Medienbestände zu digitalisieren. Die Digitalisierung ermöglicht letztlich eine von ihrem ursprünglichen physikalischen Speicher unabhängige Präsentation der Inhalte“ (Mattauch). Dadurch entfallen die zeitlichen und räumlichen Beschränkungen des Medienzugriffs und es ergeben sich neue Möglichkeiten in der Archivierung von Kulturgütern.

Eines der zurzeit grössten Crowdsourcing-Projekte, das sich mit der Archivierung von Kulturgütern befasst ist die Europeana. Ziel ist es, mit Hilfe der Bevölkerung sowie zahlreichen Bibliotheken, Archiven und Museen Erinnerungsstücke und Geschichten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914-1918) zu sammeln und zu digitalisieren und somit der ganzen Bevölkerung bereitzustellen. User können Beiträge direkt über die Online-Plattform Europeana eingeben oder die Objekte an den Aktionstagen vorbeibringen, wo diese dann fotografiert werden.

Den Nutzen der Wissensschätze, die in den Bibliotheken schlummern, hat auch Wikipedia entdeckt. In Zusammenarbeit mit Bibliotheken wurde daher die Kampagne “Wikipedia loves libraries” lanciert. Wikipedianer trafen sich in öffentlichen Bibliotheken zu einem „Edit-Athon“ und verfassten oder bearbeiteten mit Hilfe der Bibliotheksressourcen (Bücher, Dokumente etc.) zahlreiche Wikipedia-Einträge. Die Kampagne hat für beide Seiten Vorteile: Wikipedia, die wegen falschen oder unvollständigen Einträgen in der Kritik stand profitiert ebenso wie die Bibliotheken, deren vielfältigen Ressourcen immer weniger genutzt werden. Tony Vernon, einer der Organisatoren, meint dazu: “Libraries want people to learn and have quality information, and this [campaign] is a tool to enable people to use that information more efficiently.”

Fazit: Bibliotheken haben Wissensschätze, die zwar immer weniger genutzt werden, die das im Internet auffindbare Wissen jedoch sinnvoll ergänzen würden. Die Digitalisierung ermöglicht es den Bibliotheken, diese Schätze der ganzen Bevölkerung zugänglich zu machen. Wie die geschilderten Projekte zeigen, bietet Crowdsourcing den Bibliotheken neue Möglichkeiten, ihrem Auftrag gerecht zu werden: Mit der Crowd können historische Dokumente gesammelt und der breiten Masse zugänglich gemacht werden und es entstehen neue Nutzungsmöglichkeiten der Bibliotheksressourcen.

Quellen:

Mattauch: Universale Wissensspeicher – die Vision digitaler Bibliotheken. Verfügbar unter: http://www.joint-research.org/begleitforschung/diskussionen/universale-wissensspeicher-die-vision-digitaler-bibliotheken/

SinhaRoy, Sanhita (2011): Libraries Tap into Crowd Power. Verfügbar unter: http://americanlibrariesmagazine.org/news/11012011/libraries-tap-crowd-power

Die Crowd erledigt die Arbeit: Microworking in Bibliotheken und Archiven

Wie können Bibliotheken, Archive oder Museen Crowdsourcing einsetzen? Nicht wenige Non-Profit Organisationen kämpfen mit Budgetkürzungen und knappen Ressourcen, da liegt es auf der Hand, neue Wege zu gehen, um Ressourcen zu erschliessen. Eine Möglichkeit ist Microworking. Dabei werden grössere Projekte in kleinere Arbeitsschritte aufgeteilt, die dann von einzelnen Mitgliedern der Crowd gelöst werden. Meist tut dies die Crowd unentgeltlich, die Motivation allein zählt. Ein willkommener Nebeneffekt durch den Einbezug der Crowd ist, dass durch die Crowdsourcing-Kampagnen das Engagement der User gegenüber NPOs gesteigert werden kann. Crowdsourcing ist daher im besten Fall immer auch Marketing…

rr

(picture credit: The University of Iowa Libraries)

Spätestens seit der bereits hier geschilderten Kampagne „What’s on the Menu?“ der New York Public Library hat Crowdsourcing auch in Bibliotheken Einzug gehalten. Die Universitätsbibliothek von Iowa setzt ebenfalls auf diesen Trend und lässt nach dem Motto „DIY History“ User historische Dokumente transkribieren, sodass diese einer grossen Online-Community zugänglich gemacht werden können. Daneben können auch alte Fotografien mit Informationen angereichert bzw. getaggt werden, sodass diese im Internet besser auffindbar sind. Ein bekanntes Beispiel, wo User ebenfalls historische Fotos beschreiben und kommentieren können ist „Flickr Commons“. Institutionen wie die Library of Congress oder das National Maritime Museum stellen ihre Fotografien auf Flickr zur Verfügung und lassen diese von Usern mit Informationen und Tags anreichern. Die ETH Bibliothek in Zürich hat sich ebenfalls an die Crowd gewandt, um Bilddokumente zu erschliessen: Über einen eigenen Online-Zugriff liess sie Swissair-Pensionäre als freiwillige Experten Bilder aus dem Swissair-Bildarchiv beschreiben. Diese nahmen Datierungen vor, identifizierten Personen und Flugzeuge oder beschrieben Ereignisse wie Erstflüge. Dank des Crowdsourcings sind nun mehr als 14 000 im Detail erschlossene Bilder über die Online-Bilddatenbank der ETH-Bibliothek zugänglich.

Keep it simple

Besonders innovativ war das hier beschriebene Projekt „DigiTalkoot“ der Finnischen Nationalbibliothek. Wie das Beispiel „DigiTalkoot“ zeigt, sind besonders einfache, unterhaltsame Projekte erfolgreich. Die Bibliothek wollte ihre grosse Sammlung von Dokumenten indexieren bzw. beschreiben lassen und das Finnische Kulturgut auf diese Weise online nutzbar machen. Die Dokumente wurden eingescannt und die gescannten Dokumente mittels der Texterkennungsmethode OCR (optical character recognition) in eine Datenbank überführt. Da diese Texterkennungsmethode jedoch sehr fehleranfällig ist und der Computer nicht alle Wörter erkennen kann, mussten viele der gescannten Dokumente von Menschenhand korrigiert werden. Bei dieser aufwendigen Arbeit kam die Crowd zum Einsatz: Bei DigiTalkoot konnten User die gescannten Texte optimieren, einfach dadurch, dass sie Spiele spielten.

Wie kann Crowdsourcing optimal eingesetzt bzw. für die Community attraktiv gemacht werden? Das Beispiel DigiTalkoot könnte die Antwort liefern: Gamification! Indem repetitive Aufgaben als Spiel verpackt werden, kann das Interesse zur Teilnahme sowie die Motivation der Teilnehmer erhöht werden.

Quellen:

Madsen, Christine (2011): Will 2012 be the year of crowdsourcing in libraries? Verfügbar unter: http://christinemadsen.com/2011/will-2012-be-the-year-of-crowdsourcing-in-libraries/

Sarbach, Jun (2012): Souvenirs aus dem Swissair-Fotoarchiv. Verfügbar unter: http://www.ethlife.ethz.ch/archive_articles/120927_Swissair_Fotobuch_js

Crowdfunding ein Begriff mit Potential für Bibliotheken

Unter Crowdfunding (selten auch Schwarmfinanzierung genannt), versteht man eine durch Jeff Howe an den Begriff Crowdsourcing angelehnte Methode zur Finanzierung und Mittelbeschaffung im Internet. Crowdfunding vereint den Begriff Crowd (Masse) und Funding (Finanzierung). Die Idee dahinter ist simpel: Die Idee für ein Projekt oder eine Investition ist vorhanden, die finanziellen Mittel können aber nicht selbst aufgebracht werden. Hier ist nun der Einsatz der Crowd gefragt. Die Idee oder der Bedarf wird auf einer Crowdfundingplattform vom Antragsteller vorgestellt, dabei bleiben die gesponserten Gelder zweckgebunden und müssen vom Antragsteller projektgebunden investiert werden. Crowdfunding gilt per derzeitig vorherrschender Definition nicht als Spende, man spricht eher von einer Art Sponsoring. Neben der Chance ein Projekt unabhängig finanzieren zu können, bietet Crowdfunding auch die Möglichkeit, sich ein völlig neues Netzwerk aufzubauen mit Partnern, die man auf anderen Wegen nie getroffen hätte. Zudem kann Crowdfunding bereits früh wichtige Erkenntnisse für das Projekt gewinnen, da wichtige Inputs von aussen einfliessen. Gerade dieser Schritt folgt bei herkömmlichen Projekten meist erst viel zu spät.

In den USA sind es gerade Organisationen im Kulturbereich, die Crowdfunding betreiben und damit ein bisher nicht zu erreichendes Potential ausschöpfen können. Es ist demnach an der Zeit auch in europäischen Bibliotheken und Archiven neue Finanzierungsmöglichkeiten und Wege einzuschlagen. Die Bereiche in denen Crowdfunding eingesetzt werden könnte, sind so vielfältig, dass für jede Bibliothek etwas dabei sein wird:

  • Neue Angebote für Nutzer finanzieren
  • Durch Crowdfunding ein aktives und attraktives Customer Relationship Management (non-profit fundraising) aufbauen
  • Marketing: Projektbezogene Marketingmassnahmen mit Crowdfunding
  • Innovative Bibliotheksentwicklung finanziert durch Crowdfunding
  • Social Networking, nicht nur virtuell

Die Recherchen zeigen jedoch, dass Bibliotheken dieses Potential noch viel zu wenig, im deutschsprachigen Raum fast gar nicht nutzen. Warum nur? Vielleicht weil wir immer noch zu traditionell sind, weil wir Angst davor haben, neue Wege zu gehen. Dabei wäre das gerade jetzt, wenn Budgets gekürzt werden, Sparmassnahmen eingeleitet werden und neue Kredite in weite Ferne rücken eine Art, Engagement und Innovation zu zeigen. Gerade bei Crowdfunding können Non-Profit-Organisationen eigentlich nur gewinnen.

Ein gutes Beispiel einer Bibliothek im deutschsprachigen Raum, das den Crowdfunding-Schritt gewagt hat, gibt es trotzdem:

Es werde Licht“ die Aktion des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs, bei der für den Umbau des Magazins und einem neuen Beleuchtungskonzept im Lesesaal Geld gesammelt wurde.

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Crowdfunding

Ilona Munique: „Für eine Handvoll Dollar“ – Crowdfunding. Alternative Form der Mittelbeschaffung. In: BuB, H. 1. 2013, S. 26-31

http://crowdfundingpr.wordpress.com/tag/customer-relationship-management/

Crowdfunding für OPL-Projekte nutzen : Finanzierung, Marketing, Social Networking / Ilona Munique. Hrsg. BerufsverbandInformation Bibliothek / Kommission für One-Person Librarians. –1. Aufl. – 2012. (Checklisten ; 36) www.bib-info.de/kommissionen/kopl/publikationen/checklisten.html

http://www.betterplace.org/de/projects/8626-es-werde-licht-licht-in-unserer-bibliothek

Die Vorbereitugen laufen auf Hochtouren

Um Crowdsourcing erfolgreich zu starten müssen zuerst grundlegende Entscheidungen getroffen werden. Für die Vorstudie des Projekts der Stadtbibliothek Baden war das nicht anders. So musste unter anderem folgendes geklärt werden:

picture credit: Stadtbibliothek Baden, Charlotte Frauchiger, Sharon Alt

Welches Ziel hat der Einsatz von Crowdsourcing?

Die im kommenden Jahr anstehende Modernisierung der Kinder- und Jugendbibliothek soll aktiv durch Teenager mitgestaltet werden. Ziel ist es zu erfahren, was genau die Wünsche der Jungen sind. Der Fantasie sind vorerst keine Grenzen gesetzt. Dieses Crowdsourcing dient vor allem der Inspiration durch die fokussierte Nutzergruppe.

Soll des Projekts sind mindestens 50 Ideen und Vorschläge, wobei davon auszugehen ist, dass auch Erwachsene oder bibliotheksnahe Jugendliche daran teilnehmen.

Wo liegen die Schwierigkeiten des Projekts?

Zum einen wird es schwierig werden nur die Jugendlichen zu erreichen. Zum anderen gestaltete es sich schwierig, einen attraktiven und trotzdem zahlbaren Crowdsourcing-Partner zu finden, der den Qualitätsansprüchen einer grossen Verwaltung würdig ist.

Wie offen dürfen wir sein?

Durch eine konstante Moderation und die Einbindung der Leitung kann sichergestellt werden, dass nur Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, die auch wirklich nach Aussen kommuniziert werden dürfen. Auf der anderen Seite eignen sich gerade Non-Profit Organisationen wie öffentliche Bibliotheken für Crowdsourcing. Zum einen sind Ressourcen meist knapp und Nicht-Nutzer nie in Publikumsbefragungen eingebunden, was ein solcher Versuch höchst spannend macht. Zum anderen ist es die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung, Dienstleister für die gesamte Bevölkerung zu sein, weshalb es keinen Grund gibt, nicht offen zu sein.

Was bedeutet das Projekt intern? Welche Vorkehrungen müssen intern getroffen werden?

Ausser einer angemessenen Kommunikation und Information über das Projekt wurden Intern keine Vorkehrungen getroffen. Die Schulung für allfälliges Marketing wird während dem Projekt gemacht werden.

Sind intern Kapazitäten zur Etablierung der Crowdsourcing Projekte vorhanden?

Durch die Einbindung in ein Projekt des Studienganges Informationswissenschaft der HTW Chur sind bis auf allfällige PR- und Marketingmassnahmen, die während dem operativem Nutzerkontakt gemacht werden, keine internen Ressourcen nötig.

Wie sieht das Budget des Projekts aus?

Das Projekt wird durch Sponsoren getragen. Die Kosten belaufen sich auf eine Gebühr für die Nutzung der Plattform unserAller.de, Preise die von den Sponsoren übernommen werden und Werbemassnahmen, die ebenfalls von den Sponsoren übernommen werden.

Wer sind geeignete Partner zur Umsetzung der Ziele?

Neben den oben erwähnten Sponsoren und der Crowdsourcing-Plattform ist zu hoffen, dass die ansässigen Zeitungen mit der Publikation der Artikel über das Projekt für PR sorgen und so zum positiven Gelingen des Projekts beitragen.

Quellen:

http://www.crowdsourcingblog.de/blog/2012/06/23/crowdsourcing-in-der-praxis-ein-kompakter-leitfaden-zur-erfolgreichen-umsetzung/

Auf los gehts los… Crowdsourcing in der Stadtbibliothek Baden

… ganz so einfach ist es dann eben doch nicht, wie sich beim Crowdsourcingversuch der Stadtbibliothek Baden zeigt. Aber zuerst einmal zu den Voraussetzungen:

biblio_bild6_gr

picture credit: Stadtbibliothek Baden, Erdin & Koller Architekten

Das Angebot der Stadtbibliothek umfasst ca. 65 000 Medien in 11 Sprachen. Neben dem physischen Bestand wird seit 2012 auch auf eBooks gesetzt.

Veranstaltungen, ruhige Lern- und Arbeitsplätze sowie Einführungen und Schulungen runden die Angebotspalette ab. Mit einer Wochenöffnungszeit von 58 Stunden bilden wir uns ein sehr benutzerfreundlich zu sein. Aber stimmt das? Decken sich Eigen- und Kundenwahrnehmung? Ein Grund mehr mit Hilfe eines Crowdsourcingversuches mehr zu erfahren….

Die Möglichkeiten schienen grenzenlos: Über Crowdsourcing könnte man endlich auch die Nicht-Nutzer miteinbeziehen. Da vor allem die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kaum den Weg in die Bibliothek finden, könnte mit Crowdsourcing ein Draht zu genau diesen Gruppen hergestellt werden.

Um richtig durchstarten zu können, ist es wichtig anfangs klar die Zielgruppe zu definieren und diese beim weiteren Verlauf des Projektes nicht aus den Augen zu verlieren. Auch beim Erstellen der Fragestellung an die Crowd. Wer etwas von Teenagern wissen möchte, muss auch dementsprechend kommunizieren, die Kanäle auswählen und die Anreize der Zielgruppe gerecht gestalten.

Konkret heisst das:

1. Welche Zielgruppe wollen wir erreichen?

2. Fragestellung klar definieren, wie weit darf die Crowd gehen?

3. Die Rechte an der Idee müssen klar geregelt sein

4. Anreize schaffen! Was winkt als Belohnung?

5. Werbung fürs Projekt: Wo kann zielgruppengerecht Werbung zum Mitmachen angebracht werden?

6. Professionalität: Eine geeignete Crowdsourcingplattform muss vorausgesetzt werden können

7. Wenn die Crowd doch nicht helfen sollte, geht die Welt nicht unter

Neben relevanten Qualitätsmerkmalen für gutes Crowdsourcing mussten aber auch die internen Abläufe und Kommunikationswege eingehalten werden, ohne dabei an Innovation und Ideenreichtum einzubüssen.

In den kommenden Wochen wird dieser Blog über die Vorbereitungen, Hemmnisse und Ergebnisse des Versuches berichten. Mitmachen ist jederzeit möglich unter: http://www.facebook.com/stadtbibliothekbaden oder www.unserAller.de

Quellen:

http://blogs.hbr.org/cs/2010/09/generating_business_ideas_from.html

http://www.stadtbibliothek.baden.ch

Jahresbericht der Stadtbibliothek Baden (2011)

Das zweischneidige Schwert von Crowdsourcing Innovation

Crowdsourcing liegt im Trend. Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Wir möchten daher in folgendem Beitrag neben den Chancen von Crowdsourcing besonders die Risiken betrachten.

(picture credit: tommy.developer)

(picture credit: tommy.developer)

3 Gründe, die für Crowdsourcing sprechen

  • Indem bei Crowdsourcing externes Wissen miteinbezogen wird können Kosten in der Forschung und Entwicklung eingespart werden.
  • Mittels Crowdsourcing können Schwächen von internen Innovationsmethoden umgangen werden. Der Einbezug von externen Usern wirkt beispielsweise der Betriebsblindheit entgegen.
  • Kleine Unternehmen profitieren besonders, denn diese haben normalerweise keine Ressourcen um F&E zu betreiben und ihnen fehlt das Wissen über Outsourcing. Crowdsourcing-Plattformen wirken hier ausgleichend. Sie bieten kleinen Unternehmen Zugang zu einer innovativen Community, die schnell und kostengünstig Ideen entwickeln kann. Dadurch können kleinere Unternehmen besser mit grösseren Firmen mithalten.

Die Herausforderungen und Risiken

Crowdsourcing stellt hohe Anforderungen an das Management. Hightech-Tools zur Zusammenarbeit im Innovationsbereich führen zu einem Paradigmenwechsel: Sie fördern und bedingen gleichermassen eine offene Betriebskultur. Hinzu kommt die Diskrepanz zwischen den flexiblen, nicht hierarchischen Strukturen in Online Communities und den klassischen hierarchischen Strukturen und geordneten Abläufen wie sie in grösseren Unternehmen anzutreffen sind. All dies erfordert ein Umdenken: Abläufe und Strukturen müssen von Grund auf neu durchdacht werden. Des Weiteren gibt es noch wenige Studien zum Einsatz von Crowdsourcing, die das Risikomanagement miteinschliessen. Wie beim Innovationsmanagement selbst muss beim Crowdsourcing nach dem Versuchs-und-Irrtumsverfahren vorgegangen werden, weil die Erfahrungen damit noch fehlen.

Zudem kann der grosse Vorteil von Crowdsourcing auch schnell zum Nachteil werden:

“Technology is playing a big role in generating ideas. It gives everyone a voice. There’s such an inundation of ideas that you often end up with this cacophony of opinions and no clear point of view.” R. Lemuel Lasher, Chief Innovation Officer, CSC

Durch Crowdsourcing können in kurzer Zeit viele Ideen generiert werden. Doch die Verwaltung der Ideen, deren Unterscheidung in relevante und unbrauchbare Ideen, ist eine anspruchsvolle, intellektuelle Arbeit. Diese muss aufgrund der Komplexität von erfahrenen Menschen erledigt werden und ist daher kostenintensiv. Daher gilt es, nicht nur Ideen zu sammeln, sondern die Community bereits während der Ideen-Generierung zu begleiten und in die vom Unternehmen gewollte Richtung zu führen. Diese Moderation ist ebenfalls aufwändig, dadurch kann die Qualität der Ideen jedoch erheblich gesteigert werden. Schliesslich ist es nicht damit getan, möglichst viele Ideen zu erhalten, sondern Informationen in hoher Qualität zu generieren.

R. Lemuel Lasher kritisiert hinsichtlich der Qualität die Tiefe und Relevanz der Ergebnisse, die Ideen würden oft nur an der Oberfläche kratzen. Crowdsourcing eignet sich denn auch weniger für die Lösung komplexer Probleme sondern ist eher für die Ideengewinnung geeignet.

Grundsätzlich gilt: Je besser die möglichen Problemlöser in die Aspekte eines Problems eingeweiht sind, desto besser die Lösung. Dies bedeutet jedoch auch, dass geistiges Eigentum der Firma preisgegeben wird. Der Verlust geistigen Eigentums kann kaum ausgeschlossen, durch entsprechende Verträge jedoch eingegrenzt werden. Auch gilt es zu definieren, ob und welchen Anteil die Community an den mitentwickelten Ideen hat.

Fazit: Crowdsourcing bietet viele Vorteile aber auch neue Herausforderungen. So braucht es noch viel Forschungsarbeit in den Bereichen Risiko- und Innovationsmanagement. Die Risiken von Crowdsourcing sind bekannt (vgl. Souza, Ramos, Esteves), es fehlen jedoch konkrete Massnahmen um diese Risiken zu bewältigen. Offen bleiben auch die Fragen, wie die Rendite (ROI) von Crowdsourcing gemessen werden kann und wie sich die Motivation der Community über längere Zeit aufrechterhalten lässt.

Quellen:

Glinska, Malgorzata; Halliday, Amy (2013): The Double-Edged Sword of Collaboration Technologies. In: Batten Briefings.

Kaganer, Evgeny et al. (2013): Managing the Human Cloud. In: MIT Sloan Management Review, 54 (2).

Souza, Liêda; Ramos, Isabel; Estevees, José: Managing Risks of Crowdsourcing Innovation: An Action Research in Progress